Thea Koberstein
English German
Thea Koberstein of army postal service letters from the First World War Thea Koberstein Feldpostbriefe aus dem Ersten Weltkrieg
Paper and covers were grey and the times also. Who sat in the barracks or in the shelter, nothing friendly had to report. And it pushed the Jewish front soldiers nevertheless to write her "Dear Mr. director". The receiver of the letters, Dr. Siegmund protects, led the Reichenheim orphanage in the north of Berlin. It maintained this correspondence with former pupils, who long its Obhut entwachsen was. And it collected carefully, which it got - letters, maps, photos and designs. Today they become of the donation "new synagog Berlin - Centrum Judaicum" as valuable documents keeps. They give information over the life of young Jews in Germany more than 80 years ago. At that time many considered it natural to pull for the empire into the war. They should fight and wanted "for the native country", which thanked them later nobody. Hope that after its patriotic employment their social position would improve, did not fulfill itself, as one knows. Papier und Kuverts waren grau und die Zeiten auch. Wer in der Kaserne oder im Unterstand saß, hatte nichts Freundliches zu berichten. Und doch drängte es die jüdischen Frontsoldaten, ihrem »sehr geehrten Herrn Direktor« zu schreiben. Der Empfänger der Briefe, Dr. Siegmund Feist, leitete das Reichenheimsche Waisenhaus im Norden Berlins. Er pflegte diese Korrespondenz mit ehemaligen Zöglingen, die längst seiner Obhut entwachsen waren. Und er sammelte sorgsam, was er bekam – Briefe, Karten, Fotos und Zeichnungen. Heute werden sie von der Stiftung »Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum« als wertvolle Dokumente verwahrt. Sie geben Auskunft über das Leben junger Juden in Deutschland vor mehr als 80 Jahren. Damals hielten es viele für selbstverständlich, für das Kaiserreich in den Krieg zu ziehen. Sie sollten und wollten »fürs Vaterland« kämpfen, was ihnen später niemand dankte. Die Hoffnung, daß sich nach ihrem patriotischen Einsatz ihre gesellschaftliche Stellung verbessern würde, hat sich, wie man weiß, nicht erfüllt.
By the way the enthusiasm continued not for a long time, and only with trouble the daily twisting was to be borne. Julius Markus, Musketier and litter bearer, wrote 1915 its director: "the education in the orphanage contributes much to the fact that me the life does not fall as a soldier so heavily. We will in the morning at 4.00 o'clock waked and it must immediately the bed in order be brought, so, as I learned it, otherwise gives it no exit." These lines were not meant ironical. Not only Markus believed to be well for the life prepared. Most of the 745 army postal service letters, which Dr. protects during the four war years received, end with the words: "your grateful pupil". Übrigens hielt die Begeisterung nicht lange an, und nur mit Mühe war der tägliche Drill zu ertragen. Julius Markus, Musketier und Krankenträger, schrieb 1915 an seinen Direktor: »Die Erziehung im Waisenhaus trägt viel dazu bei, daß mir das Leben als Soldat nicht so schwer fällt. Wir werden morgens um 4.00 Uhr geweckt und es muß sofort das Bett in Ordnung gebracht werden, so, wie ich es gelernt habe, sonst gibt es keinen Ausgang.« Diese Zeilen waren nicht ironisch gemeint. Nicht nur Markus glaubte, gut fürs Leben vorbereitet zu sein. Die meisten der 745 Feldpostbriefe, die Dr. Feist während der vier Kriegsjahre erhielt, enden mit den Worten: »Ihr dankbarer Zögling«.
In the Reichenheim orphanage the principle of the absolute authority applied since its establishment 1872. And also under Dr., who began 1906 its posts as a director, was it does not protect different. Each morning before the breakfast "begun", easy offenses were announced, heavy were punished. The departments of the boys and girls were strictly separate and only by the festival room in the first stick connected. However one spent the Jewish celebrations together. Victory mouth protects and his Mrs. Toni, Tochter of the Offenburger Rabbiners Rawicz, aligned it. Were events, to which all children, also the own looked forward. Elizabeth protecting deer wrote later: "the beautifully covered Sedertafel with the silver leuchtern, the Sederschuessel with the symbolic meals, the bones, symbol of the victim lamb, the Mazza and the wine stand still lively forwards mean eyes. My father read out from the Haggada; particularly children the dialogue pleased us naturally on the question: As this night differs from all other nights?" Im Reichenheimschen Waisenhaus galt seit seiner Gründung 1872 das Prinzip der absoluten Autorität. Und auch unter Dr. Feist, der 1906 seinen Posten als Direktor antrat, war es nicht anders. Jeden Morgen vor dem Frühstück wurde »angetreten«, leichte Vergehen wurden gemeldet, schwere bestraft. Die Abteilungen der Jungen und Mädchen waren streng getrennt und nur durch den Festsaal im ersten Stock verbunden. Die jüdischen Feste allerdings verbrachte man gemeinsam. Siegmund Feist und seine Frau Toni, Tochter des Offenburger Rabbiners Rawicz, richteten sie aus. Es waren Ereignisse, auf die sich alle Kinder freuten, auch die eigenen. Elisabeth Feist- Hirsch schrieb später: »Die schön gedeckte Sedertafel mit den silbernen Leuchtern, die Sederschüssel mit den symbolischen Speisen, die Knochen, Symbol des Opferlamms, die Mazza und der Wein stehen noch lebhaft vor meinen Augen. Mein Vater las aus der Haggada vor; besonders gefiel uns Kindern natürlich der Dialog auf die Frage: Wie unterscheidet sich diese Nacht von allen anderen Nächten?«
Beautiful memories were sometimes the only comfort for the men at the front. Their exchange of letters with protects helped to awake-hold it. The director helped the former pupils also in financial emergency, because for it small assets existed. The soldiers were boarded, often badly, them suffered hunger. 33 Pfennig per day amounted to the pay - too few, in order to buy in the cafeteria somewhat in addition. Also around the members they were in concern. "me to large thanks would obligate, if you could follow my please", wrote Joseph Cohn. "the service would be again so easy to make, if one knew its family supplied. Property of three children at the age of seven, four and two years." Schöne Erinnerungen waren manchmal der einzige Trost für die Männer an der Front. Ihr Briefwechsel mit Feist half, sie wachzuhalten. Der Direktor half den ehemaligen Zöglingen auch in finanzieller Not, denn für sie existierte ein kleines Guthaben. Die Soldaten waren oft schlecht verpflegt, ja, sie litten Hunger. 33 Pfennig pro Tag betrug der Sold – zu wenig, um in der Kantine etwas dazu zu kaufen. Auch um die Angehörigen waren sie in Sorge. »Würden mich zu großem Dank verpflichten, wenn Sie meiner Bitte nachkommen könnten«, schrieb Joseph Cohn. »Der Dienst würde noch einmal so leicht zu machen sein, wenn man seine Familie versorgt wüßte. Habe drei Kinder im Alter von sieben, vier und zwei Jahren.«
And in such a way remained Dr. protect as as a father, also still, when the children had again children. With 77 former pupils it corresponded during the First World War. It sent money, if it permitted its casket, and newspapers for the soldiers hungernden after information from the homeland. There it was natural that they took themselves revenge, if possible. In May 1918 the medic Herbert Czapski from Warsaw wrote it: "after receipt of your lines I made myself immediately on the way, in order to search in the Jewish meat market hall for koscherer sausage, could not these however not the indicated price buy." In times of war it became ever heavier also for the kitchen in the orphanage to keep the food laws. Und so blieb Dr. Feist so etwas wie ein Vater, auch noch, als die Kinder wieder Kinder hatten. Mit 77 ehemaligen Zöglingen korrespondierte er während des Ersten Weltkrieges. Er schickte Geld, wenn es seine Schatulle erlaubte, und Zeitungen für die nach Informationen aus der Heimat hungernden Soldaten. Da war es selbstverständlich, daß sie sich, wenn möglich, revanchierten. Im Mai 1918 schrieb ihm der Sanitäter Herbert Czapski aus Warschau: »Sofort nach Empfang Ihrer Zeilen machte ich mich auf den Weg, um in der jüdischen Fleischmarkthalle nach koscherer Wurst zu fahnden, konnte diese aber nicht zum angegebenen Preis kaufen.« In Kriegszeiten wurde es auch für die Küche im Waisenhaus immer schwerer, die Speisengesetze einzuhalten.
Czapski was a medic in a mental hospital, in addition, others of its comrades had to fulfill pflegerische tasks. They looked for the battleground for wounded one off or took them out, probably-knowing that their red cross on the uniform did not offer protection, of the gefechtslinie. Into long caravans then the ambulances, from horses pulled, drove by destroyed villages into the stage. "you should see, Mr. director, once the effect of a garnet direct hit. From the most terrible injuries which one can imagine ", wrote the Unterarzt petrol charcoal burner 1915 from Poland, result. Still another there was another physician among the former pupils - Adolf Wisotzki. Czapski war Sanitäter in einer Nervenklinik, aber auch andere seiner Kameraden hatten pflegerische Aufgaben zu erfüllen. Sie suchten das Schlachtfeld nach Verwundeten ab oder holten sie, wohlwissend, daß ihr rotes Kreuz auf der Uniform keinen Schutz bot, aus der Gefechtslinie heraus. In langen Karawanen fuhren dann die Krankenwagen, von Pferden gezogen, durch zerstörte Dörfer in die Etappe. »Sie sollten, Herr Direktor, einmal die Wirkung eines Granatvolltreffers sehen. Es entstehen dadurch die scheußlichsten Verletzungen, die man sich denken kann«, schrieb der Unterarzt Otto Köhler 1915 aus Polen. Noch einen anderen Arzt gab es unter den ehemaligen Zöglingen – Adolf Wisotzki.
It wrote 40 letters and maps and must to the family protects to have been particularly connected. 1937, when Elizabeth, one of the two daughters, came for the first time to America, it expected it at the port, in order to welcome it. It lived in the meantime as Gynaekologe in Yonkers. Er schrieb 40 Briefe und Karten und muß der Familie Feist besonders verbunden gewesen sein. 1937, als Elisabeth, eine der beiden Töchter, zum ersten Mal nach Amerika kam, erwartete er sie am Hafen, um sie zu begrüßen. Er lebte inzwischen als Gynäkologe in Yonkers.
Medics and physicians had to do more in the last war years ever, but hope to escape from the inferno to some extent healthy remained awake. "I was never optimist regarding an early end of war", wrote the Korporal Jacobowitz in April 1917 from Poland. "it goes however now to end. Whom the large scythe man did not hingemaeht until Octobers, that becomes the homeland wiederschaun."

It lasted still more than one year, until the cannon thunder grew silent. The situation of the soldiers was catastrophic. "in our last position we literally lay in garnet holes in the water and had no covering against the dreadful trommelfeuer", reported Hans Senft from France. "there got we neither food nor beverages, drank we evenly old dirty puddle water. Then we chewed sheets." The guard Fueselier died on 6 May 1917. It became 26 years old. Nobody knows whether it poisoned itself with bad food or whether a ball met it. Hans Senft is one of the pleasures Jewish over 12,000, which were counted after the war in Germany. Also the former pupils Arthur Michaelson, Jean Leidinger, Georg air and Bernhard Pinkus belong to. They lie on the Jewish cemetery in Berlin white lake buried, together with many different, in the so-called honour field.

Sanitäter und Ärzte hatten in den letzten Kriegsjahren immer mehr zu tun, aber die Hoffnung, dem Inferno einigermaßen gesund zu entkommen, blieb wach. »Ich war niemals Optimist in bezug auf ein frühzeitiges Kriegsende«, schrieb der Korporal Jacobowitz im April 1917 aus Polen. »Aber jetzt geht es zu Ende. Wen der große Sensenmann bis Oktober nicht hingemäht hat, der wird die Heimat wiederschaun.«

Es dauerte noch mehr als ein Jahr, bis der Kanonendonner verstummte. Die Lage der Soldaten war katastrophal. »In unserer letzten Stellung lagen wir in Granatlöchern buchstäblich im Wasser und hatten keine Deckung gegen das fürchterliche Trommelfeuer«, berichtete Hans Senft aus Frankreich. »Da wir weder Lebensmittel noch Getränke bekamen, haben wir eben altes dreckiges Pfützenwasser getrunken. Dann haben wir Blätter gekaut.« Der Garde- Füselier starb am 6. Mai 1917. Er wurde 26 Jahre alt. Niemand weiß, ob er sich mit schlechter Nahrung vergiftete oder ob ihn eine Kugel traf. Hans Senft ist einer der über 12 000 jüdischen Gefallenen, die nach dem Krieg in Deutschland gezählt wurden. Auch die ehemaligen Zöglinge Arthur Michaelson, Jean Leidinger, Georg Luft und Bernhard Pinkus gehören dazu. Sie liegen auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin- Weißensee begraben, zusammen mit vielen anderen, im sogenannten Ehrenfeld.

It is thus nothing true at so the statement often repeated after the lost war that the Jews would have avoided the service at the front. That is confirmed by the army postal service letters of the former orphanage pupils a further mark. Today they are a message out furthermore time, which applies unfortunately still. "everything that created human hand, was shot in reason and soil", placed the patient attendant Paul Wohlgemuth in August 1918 verbittert firmly and called thereby only one result of the militarily delivered conflict. Es ist also nichts wahr an der nach dem verlorenen Krieg so oft wiederholten Behauptung, daß sich die Juden vor dem Dienst an der Front gedrückt hätten. Das wird durch die Feldpostbriefe der ehemaligen Waisenhauszöglinge ein weiteres Mal bestätigt. Heute sind sie eine Botschaft aus ferner Zeit, die leider immer noch gilt. »Alles, was Menschenhand geschaffen hat, ist in Grund und Boden geschossen worden«, stellte der Krankenwärter Paul Wohlgemuth im August 1918 verbittert fest und nannte damit nur ein Ergebnis des militärisch ausgetragenen Konflikts.
How looked the long-longed peace for the survivors? Little is well-known over the fate of the writing soldiers, more over the receiver of the letters. Dr. Siegmund protects still led until 1935 the Jewish orphanage, then it could be retired. Its scientific work as Germanist was met with hostility of voelkischen university teachers. It, that rejected, to regard the Jews as race and the even stated that the Teutons were a people of primitive culture, were verhoehnt by the reactionary. Also its civil existence as a Jew was posed in question. The last way out was 1939 the emigration to Denmark, which it survived only four years.

There are different assumptions over it, why on protect arranged army postal service letters remained. One of the fact reads that the Gestapo protects the dwelling of the married couple scanned and the letters konfiszierte. And then? One does not know it exactly. They were in secret public records Prussian culture possession on, when it fetched its in the Second World War after Merseburg paged out existence back to Berlin. 1995 was handed over the army postal service letters to archives of the Centrum Judaicum. In them are traces, which it is worth to further pursue them.

Source of picture:

Donation "new synagog Berlin - Centrum Judaicum"

Wie sah der langersehnte Frieden für die Überlebenden aus? Wenig ist über das Schicksal der schreibenden Soldaten bekannt, mehr über den Empfänger der Briefe. Dr. Siegmund Feist leitete noch bis 1935 das jüdische Waisenhaus, dann ließ er sich pensionieren. Seine wissenschaftliche Arbeit als Germanist wurde von völkischen Hochschullehrern angefeindet. Er, der ablehnte, die Juden als Rasse anzusehen, und der sogar behauptete, daß die Germanen ein Volk primitiver Kultur seien, wurde von den Reaktionären verhöhnt. Auch seine bürgerliche Existenz als Jude war in Frage gestellt. Der letzte Ausweg war 1939 die Emigration nach Dänemark, die er nur vier Jahre überlebte.

Es gibt verschiedene Vermutungen darüber, warum die an Feist gerichteten Feldpostbriefe erhalten geblieben sind. Eine davon lautet, daß die Gestapo die Wohnung des Ehepaars Feist durchsuchte und die Briefe konfiszierte. Und dann? Man weiß es nicht genau. Sie fanden sich im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz an, als es seine im Zweiten Weltkrieg nach Merseburg ausgelagerten Bestände nach Berlin zurückholte. 1995 wurden die Feldpostbriefe dem Archiv des Centrum Judaicum übergeben. In ihnen finden sich Spuren, die es lohnt, sie weiterzuverfolgen.

Bildquelle:

Stiftung »Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum«